Anti-Doping-Forschung hat „weltweit noch erhebliche Defizite“

„Die Bundesregierung hält die Kürzung von Fördermitteln, um ein bestimmtes sportpolitisches Verhalten zu erreichen, nicht für das beste Mittel einer Kooperation im Anti-Doping-Kampf.“

Im Kampf gegen Doping sieht die Bundesregeriung "weltweit noch erhebliche Defizite". Copyright: picture-alliance/dpa
Im Kampf gegen Doping sieht die Bundesregeriung "weltweit noch erhebliche Defizite". Copyright: picture-alliance/dpa

So heißt es in der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. „Mittelkürzungen können aber aus fachlichen Gründen (zum Beispiel bei Nichteinhaltung von Förderauflagen) sinnvoll oder sogar notwendig sein.“ Weiter heißt es, Sperren von Haushaltsmitteln seien derzeit nicht geplant. Der Sportsprecher der Liberalen, Detlef Parr, hatte der Bundesregierung 28 Fragen zu Zielen und Wege einer effizienten Anti-Doping-Politik in Deutschland gestellt. 

Mittel für Forschung werden bereitgestellt

Die Bundesregierung sieht auf dem Feld der Dopingforschung „weltweit noch erhebliche Defizite“. „Wenn hier die Forschung nicht auf dem neuesten Stand der Verfahren und Stoffe ist, kann eine Dopingbekämpfung nicht wirksam erfolgen“, heißt es weiter. Im Rahmen der Möglichkeiten des Bundesetats werde alles getan, um die Forschungsanstrengungen zu erhöhen. So werden für die Kontrolllabors in Köln und Kreischa jährlich etwa 1,3 Millionen Euro bewilligt, im Wesentlichen für die Dopinganalytik; das Anti-Doping-Labor in Köln hatte im vergangenen Jahr zusätzlich 139.000 Euro für Forschungen zur Bekämpfung des Blutdopings erhalten.  

Sport, Politik und Wirtschaft sollen gemeinsam gegen Doping kämpfen

Die Bundesregierung stellt in der Antwort klar, dass Definitionen und Regelungen des Welt-Antidoping-Codes (WADC) auch in Deutschland gelten. Mit der Ratifizierung des UNESCO-Abkommens, das voraussichtlich im März abgeschlossen sein wird, verpflichte sich „die Bundesrepublik Deutschland auch auf staatlicher Seite, die internationalen Anti-Doping-Regelungen anzuerkennen. Konkrete Aktivitäten der Bundesregierung sind nicht erforderlich, da mit Einführung des NADA-Codes bereits weitestgehend die Regelungen des WADC übernommen wurden.“ 

Generell wird festgestellt: Die Dopingbekämpfung könne nur Erfolg haben, „wenn Politik, Sport und Wirtschaft diesen Kampf gemeinsam führen und jeder der Partner sich dafür engagiert“. Kern der Zuständigkeit des Bundes sei die Unterbindung der unkontrollierten Weitergabe von Arzneimitteln zu Dopingzwecken und die Zerschlagung von kriminellen Händlernetzwerken. Für besonders schwere Fälle seien Strafverschärfungen im Arzneimittelgesetz vorgesehen (hierzu gibt es bereits Vorschläge in einem Referentenentwurf). Weitere Straftat-bestände könnten darüber hinaus in Betracht kommen, insbesondere Körperverletzungsdelikte und Betrug. Das Maßnahmenpaket der Bundesregierung und seine Umsetzung seien mit dem DOSB abgestimmt worden: „Es ist darauf angelegt, die Möglichkeiten der Dopingbe-kämpfung des Sports und seiner Verbände zu ergänzen und zu fördern.“

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  • Im Kampf gegen Doping sieht die Bundesregeriung "weltweit noch erhebliche Defizite". Copyright: picture-alliance/dpa
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