Anti-Doping: IOC fordert Arbeitsteilung von Sport und Staat

Das IOC nahm einen Appell an die italienischen Ermittlungsbehörden im Fall Mayer zum Anlass, erneut die Haltung seiner Exekutive im Zusammenhang mit der Null-Toleranz-Politik im Kampf gegen Doping zu unterstreichen.

 

Der DOSB teilt die Forderung nach sinnvoller Arbeitsteilung von Sport und Staat. Im Fall des Österreichers Walter Mayer hat das IOC dringend an die italienischen Behörden appelliert, den Fall abschließend zu klären, über die Ergebnisse zu informieren und somit weitere Maßnahmen in dieser Angelegenheit zu ermöglichen. Der frühere Trainer der österreichischen Biathleten und Nordischen Skisportler war während der Winterspiele von Turin wegen Dopingverdachts vernommen worden und hatte danach Italien fluchtartig verlassen.

Zum aktuellen Zeitpunkt liege dem IOC lediglich ein vertraulicher Zwischenbericht vor. Die IOC-Disziplinarkommission hatte sich unter Leitung von IOC-Vizepräsident Dr. Thomas Bach am vergangenen Donnerstag (30.11.2006) in Kuwait mit dem Fall Walter Mayer (und andere) beschäftigt. "Das IOC appelliert dringend an die italienischen Behörden das Verfahren zu beschleunigen, so dass der Fall noch vor Beginn der Saisonhöhepunkte im Wintersport abgeschlossen werden kann“, heißt es in einer aktuellen IOC-Meldung. Das IOC versuche, über einen offiziellen Verfahrens-Status schnell und umfassend Akteneinsicht zu nehmen.

Dem Kampf gegen Doping könne am besten durch gemeinsame Anstrengungen von Regierungen und Sportorganisationen begegnet werden. Das IOC geht dabei davon aus, dass der Sport die Athleten testet und sanktioniert, wozu er international am besten und schnellsten in der Lage ist. Der Staat solle die Doping-Netzwerke hinter den Aktiven ermitteln und sanktionieren.

„Das schleppende Verfahren in Italien unterstreicht die Notwendigkeit einer autonomen Sportgerichtsbarkeit“, erklärte DOSB-Generaldirektor Dr. Michael Vesper angesichts des IOC-Appells und verwies erneut auf die Notwendigkeit Doping-Netzwerken im Sport mit aller rechtsstaatlichen Konsequenz zu begegnen.

Auch Dr. Christa Thiel, Sprecherin der Spitzenverbände im DOSB und Vorsitzende der DOSB-Facharbeitsgruppe Besitz-Strafbarkeit betonte, für einen wirksamen Kampf gegen Doping sei eine enge Zusammenarbeit von Staat und Sport notwendig. Die schnelle Sanktionierung der Aktiven müsse den Sportverbänden vorbehalten bleiben, Aufgabe des Staates sei die Ermittlung und Bestrafung des kriminellen Umfeldes.

Dr. Ekkehard Wienholtz, Sprecher der Landessportbünde im DOSB, appellierte an die Politik, den Sport bei der Umsetzung des vom DOSB im November veröffentlichten 10-Punkte Aktionsplanes zu unterstützen. Dieser sieht neben einer Verschärfung des Arzneimittelgesetzes, die Erhöhung der Höchststrafe für Handel und Verbreitung von Dopingmitteln von drei auf zehn Jahre, den damit verbundenen Ausbau der staatlichen Ermittlungsmöglichkeiten  und die Einrichtung von Schwerpunktstaatsanwaltschaften vor.