Das Deutsche Sportabzeichen begeistert Menschen aller Nationalitäten und an allen Orten. So wie an der Deutschen Schule Athen, wo engagierte Lehrkräfte den Breitensport-Orden immer bekannter und auf Anhieb beliebt machen.
Als Sportlehrer Gerhard Hilbrecht, Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin, den Fitnessorden vor drei Jahrzehnten an der Deutsche Schule Athens einführte, war das der Beginn des Deutschen Sportabzeichens als fester Bestandteil des Sportunterrichts. „Vor fünfundzwanzig Jahren wurde ich Lehrer in Athen und habe das Deutsche Sportabzeichen als verantwortliche Lehrkraft übernommen“, erzählt Christos Konstantinidis, der im nordrhein-westfälischen Gummersbach aufgewachsen ist und in Siegen studiert hat.
Vielfältig wie die Götter des Olymps
Für den stellvertretenden Leiter des Gymnasiums der Deutschen Schule Athens ist das Deutsche Sportabzeichen längst zu einer Herzensangelegenheit geworden: „Das Abzeichen ist mir sehr wichtig, weil Schülerinnen und Schüler genauso wie Erwachsene durch das Deutsche Sportabzeichen erfahren, wie vielfältig Training sein kann. Es geht eben nicht nur etwa darum, fit im Laufen zu sein. Es ist ebenso relevant, beispielsweise die Sprungkraft zu trainieren, Ausdauer zu stärken oder etwas für seine Koordination zu tun. Beim Training entdeckt man Schwächen, die man dann angehen kann.“ Für den Marathonläufer ist etwa Kugelstoßen immer wieder eine Herausforderung, der er sich jedes Jahr gern stellt: „Die Leistungsanforderungen des Deutschen Sportabzeichens zu erfüllen, ist für mich relativ leicht. Doch bei dieser Disziplin macht mir die Technik Probleme, und so habe ich immer wieder ein Ziel, auf das ich hinarbeite.“
Seit vier Jahren leitet der Sportlehrer zusätzlich das Summer Camp der Deutschen Schule Athen, an dem rund 250 Vor- und Grundschulkinder teilnehmen. Sie alle sind keine Schülerinnen oder Schüler der Auslandsschule, möchten aber die die deutsche Sprache kennenlernen und haben während dieser Sommerfreizeit die Möglichkeit, die Disziplinen für das Sportabzeichen auszuprobieren.
Einfach eine tolle Sache
Christos Konstantinidis hat das Deutsche Sportabzeichen überzeugt, und so war es für ihn schnell klar, dass er seine Freude am Fitnessorden auch an Erwachsene weitergeben wollte. „Ich biete seit einigen Jahren an der Volkshochschule eine Trainingsgruppe Deutsches Sportabzeichen an, die das ganze Jahr über trainiert. Am Ende des Schuljahres gilt es dann, die Prüfungen zu bestehen“, so der Sportlehrer. Rund 30 Griechen und Deutsche konnte er jedes Jahr locken. „Dafür musste ich die Menschen nicht lange überreden“, erinnert sich Christos Konstantinidis. „Wenn ich das Sportabzeichen beschreibe, dann erhält es immer Bewunderung. Die Menschen möchten ihr Können zeigen und verbessern, sie wollen ihre Grenzen testen. Es brauchte nie viel Überzeugungsarbeit, um für das Deutsche Sportabzeichen zu motivieren – es ist halt einfach eine tolle Sache.“
Das Deutsche Sportabzeichen findet überall Anhänger
Es lohnt sich, von etwas Gutem zu erzählen. Mittlerweile sind auch viele Mitglieder der vom stellvertretenden Schulleiter gegründeten Laufgruppe „Running Team“, die letztes Jahr mehr als 400 Sportlerinnen und Sportler zur Teilnahme an Laufwettkämpfen motivieren konnte, von der Leidenschaft für das Deutsche Sportabzeichen angesteckt. Doch damit ist Christos Konstantinidis noch nicht zufrieden: „Zur Deutschen Schule Athen gehen von der Vorschule bis zum Gymnasium 1.100 griechische und deutsche Schülerinnen und Schüler. Ich habe der Schulleitung der Grundschule vorgeschlagen, das Sportabzeichen auch für die Jüngsten einzuführen und in den Zeugnissen einzutragen, wenn ein Kind erfolgreich an den Prüfungen teilgenommen hat.“
Dranbleiben!
Jeder, der ein Sportabzeichen geschafft hat, darf stolz sein. „Denn das kriegt schließlich nicht jeder, dafür müssen fast alle trainieren. Und auch das ist schon eine Leistung. Deshalb findet die Verleihung immer in einem festlichen Rahmen statt. Eingeladen sind alle, die das Deutsche Sportabzeichen geschafft haben, aber auch die, die es im nächsten Jahr wieder probieren“, meint der Lehrer aus Athen.
Es macht Spaß, sich selbst herauszufordern und dran zu bleiben am Deutschen Sportabzeichen. Das weiss Christos Konstantinidis, dem der Ruf eines strengen Prüfers voraus eilt, aus eigener Erfahrung: „Wenn jemand knapp durchfällt, dann erzähle ich gern die Geschichte von der Prüfung meines Bruders. Weil er beim 100-Meter-Lauf zwei Hunderstel Sekunden zu langsam war, hat er die Prüfung nicht geschafft. Mein Bruder hat mich angeschaut und gesagt 'hey, ich bin dein Bruder, lass' es doch gelten!'. Ich hab ihm jedoch nichts geschenkt und ihm gesagt, er solle es noch einmal probieren. Weil mein Bruder darüber etwas wütend war, hat er beim nächsten Versuch seine Zeit gewaltig unterboten und konnte jubeln, weil er bewiesen hat, dass er es schaffen kann. Und er ist mir wirklich sehr dankbar, dass ich ihn zuerst hab' durchfallen lassen“, lacht der Athener.
(Quelle: wirkhaus)
