Demografischer Wandel als Herausforderung für Brandenburgs Vereinssport

Der demografische Wandel ist in Brandenburgs Sportvereinen angekommen, obwohl die Mitgliederentwicklung im Landessportbund unverändert positiv ist.

 

  • Trotz Bevölkerungsrückgang haben die Vereine von 2001 bis 2006 mehr als 10.000 Mitglieder hinzugewonnen, so dass der Landessportbund Brandenburg 2007 mehr als 290.000  Mitglieder zählt.

Diese Feststellung traf Eberhard Vetter, Vizepräsident des Landessportbundes für Breitensport, zu Beginn des Landesforums Breitensport am 24. März in Potsdam. Ungefähr 100 Vertreter von Stadt- und Kreissportbünden, aus Landesfachverbänden und Vereinen verfolgten Vorträge zum Thema „Demografischer Wandel und Tolerantes Brandenburg“.

Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen – von Landtagsvizepräsidentin Gerlinde Stobrawa über DOSB-Vertreterin Margit Stoppa und den Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes Brandenburg Karl-Ludwig Böttcher bis zum  Kölner Sportwissenschaftler Prof. Dr. Christoph Breuer - hatten zuvor den demografischen Wandel in Brandenburg als ebenso langfristige wie widersprüchliche Entwicklung gekennzeichnet: Immer weniger Einwohner, Wegzug junger Menschen und starke Alterung in den Randgebieten, Zuzug vor allem junger Familien im Berliner  Umland. Während im boomenden berlinnahen Raum moderne Großsportvereine wie der TSV Falkensee eine immense Angebotsvielfalt für alle Altersgruppen und Ansprüche entwickeln, überlegen Vereine in den Randgebieten, wie sie trotz Schulschließungen die Sporthallen erhalten können und schicken beim Fußball nur noch  acht statt elf Kinder auf den Platz.

Große und kleine, ländliche und städtische Vereine werden künftig recht unterschiedliche, teilweise gegensätzliche Wege gehen müssen. Dennoch gibt es gemeinsame Lösungsansätze für alle: Eine stärkere Orientierung auf die Nachfrage, auf  veränderte Ansprüche und Bedürfnisse, weniger Betonung des reinen Wettkampfsports, statt dessen Bewegung für die ganze Familie und mehr Angebote für Ältere – und damit die Erschließung neuer Zielgruppen. Denn während schon heute jeder dritte Schüler im Verein Sport treibt, gibt es in allen anderen Altersgruppen und besonders bei den Frauen noch erhebliche Reserven. „Die größeren Sportvereine haben zwar eine Vorreiterrolle inne, die Sportentwicklung insgesamt wird aber von den vielen kleineren abhängen“,  konstatierte die Potsdamer Sportwissenschaftlerin Dr. Ulrike Burrmann.

Die lebhafte Diskussion im Plenum machte deutlich, „dass wir nicht bei Null beginnen“, so Vetter. „Wir müssen uns bewusst machen, was an der Basis alles schon läuft. Ich bin zuversichtlich, dass die Problematik in nächster Zeit überall in den Verbänden und Stadt- und Kreissportbünden auf der Tagesordnung stehen wird – nicht als Kampagne, sondern mit langfristiger Ausrichtung. Dann hätte das heutige Forum sein Ziel erreicht“.