Mit 3:0 wurde Frankreich im Spiel um die Bronzemedaille bezwungen. Das deutsche Team zeigte damit einmal mehr bei der WM in Polen, dass sie Niederschläge wegstecken kann – einer Niederlage folgte stets ein Sieg. Mit neun Siegen und vier Niederlagen beendete das Team ein Turnier, das Mannschaft, Fans und Verband noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Bundestrainer Vital Heynen fehlten die Worte. "Mein Deutsch reicht überhaupt nicht dazu aus, um diesen Erfolg zu beschreiben", sagte der Belgier, dem schon unmittelbar nach dem Matchball die Tränen in die Augen schossen: "Ich habe immer daran geglaubt, dass wir das schaffen, dass es jetzt Realität ist, kann ich gar nicht fassen."
"Bronze bei einer WM, ich kann das einfach noch nicht glauben. Das ist unfassbar", sagte Präsident Thomas Krohne vom Deutschen Volleyball-Verband (DVV): "Diese Mannschaft hat sich das so verdient." Auch Außenangreifer Denis Kaliberda war überwältigt: "Für uns ist das im Moment noch gar nicht zu begreifen. Es fühlt sich einfach nur fantastisch an."
Einen Tag nach der bitteren Halbfinal-Niederlage gegen Gastgeber Polen (1:3) gelang der DVV-Auswahl der glänzend herausgespielte neunte Sieg im 13. Spiel, mit dem sie die zweite WM-Medaille in der Geschichte des deutschen Männer-Volleyballs einfuhr. Zuvor hatte lediglich die DDR 1970 in Bulgarien Gold gewonnen. "Wir haben so hart dafür gekämpft und ich habe immer daran geglaubt", sagte Starspieler Georg Grozer, der jubelnd mit seinen beiden Töchtern durch die Halle zog.
Den WM-Titel sicherte sich am Abend Gastgeber Polen nach einem hart umkämpften 3:1 (18:25, 25:22, 25:23, 25:22) gegen Titelverteidiger Brasilien. Nach Ende des Turniers wurden außerdem Marcus Böhme als bester Mittelblocker und Lukas Kampa als bester Zuspieler der WM ausgezeichnet.
Heynen hat mit seiner Mannschaft ein enorm starkes Turnier gespielt und den Aufwärtstrend der vergangenen beiden Jahre fortgesetzt. Der Belgier übernahm das Nationalteam 2012 und führte es bei Olympia in London auf Anhieb ins Viertelfinale, auch bei der WM 2013 gab es Rang fünf - nun reichte es in Polen erstmals seit 40 Jahren für den Sprung unter die besten Vier der Welt. Die Medaille ist der Lohn für die akribische Arbeit der vergangenen Monate.
Und es soll nicht die letzte Medaille bleiben. "Ich traue uns zu, dass wir auch bei Olympia 2016 ebenfalls um diese Plätze mitspielen können", sagte Heynen. Der Vertrag des 45-Jährigen läuft noch bis zum Ende der Sommerspiele in Rio de Janeiro, eine langfristige Zusammenarbeit ist aufgrund der jüngsten Erfolge mehr als wahrscheinlich. Die nächste Chance auf Edelmetall gibt es schon 2015 bei der EM in Bulgarien und Italien.
(Quelle: Sport-Informations-Dienst)