Bei der Bekanntgabe der Deutschen Olympiamannschaft für Sotschi am Donnerstag in Frankfurt/Main bekräftigte Alfons Hörmann zwar die Zielstellung von 30 Medaillen für die Winterspiele in Sotschi, betonte jedoch auch, dass der Dachverband nicht nur auf die Podestplätze fixiert sei. „Die Zielstellung von 30 Medaillen war, ist und bleibt unser grundsätzliches Ziel.“ Naturgemäß gehe der Blick zuerst auf die Medaillenränge. „Das ist im Hochleistungssport auch durchaus vernünftig. Aber jeder Athlet und Bertreuer geht mit seiner ganz individuellen Zielsetzung in den Wettkampf, zum Beispiel mit seiner persönlichen Bestleistung“, sagte Hörmann.
Der Blick solle nicht nur auf den Medaillenspiegel gerichtet sein, sondern „intern zumindest wollen wir sportfachlich durchaus tiefer blicken“. Das seien auch die Finalplatzierungen zwischen Platz vier und zehn, betonte der DOSB-Präsident. „Mir persönlich ist es ein Herzensanliegen zu schauen, wie breit verteilt die Medaillen über viele Disziplinen und Athleten hinweg sind.“ Ob die Sportstrategie der vergangenen Jahre aufgegangen sei, ließe sich auch daran ablesen, mit welchen Erfolgen die Athletinnen und Athleten insbesondere in den jungen, neuen Sportarten, die zum ersten Mal dabei sind, abschneiden werden.
Aus der Sicht des DOSB-Präsidenten kann es nicht nur „um die reine Frage des Medaillenzählens“ gehen. „Ich denke, da haben wir alle im Team dasselbe Grundverständnis.“ Wer nahe an den Trainern und Athleten dran sei, wisse auch „zu schätzen und einzuschätzen“, wie wichtig ein Platz unter den Top Ten sein kann. „Dabei zu sein und dann auch in einer vernünftigen Rangposition, kann für manchen der Erfolg des Lebens schlechthin sein.“ In der Mannschaftsleitung würden „solche Dinge sehr wohl wahrgenommen“.
Hörmann nannte ein Beispiel: „Bei den letzten Ski-Weltmeisterschaften war Hannes Dotzler im Langlauf im 50-km-Rennen auf einen herausragenden 7. Platz gelaufen. Das war für ihn das Rennen seines Lebens. In der Öffentlichkeit wird das vielleicht nicht groß kommentiert, aber er selbst wird sich diesen 7. Platz bis ans Lebensende in einer besonderen Form nicht nur einprägen, sondern, wie auch immer geartet, abspeichern.“ Vergleichbares, so Hörmann, gebe es auch bei Olympia.
Michael Vesper, DOSB-Generaldirektor und Chef de Mission in Sotschi, bekräftigte, der DOSB entsende ein Team mit hoher Qualität zu den XXII. Olympischen Winterspielen, das „trotz der schwieriger gewordenen Konkurrenzsituation alle Chancen hat, unser Ziel mit großem Engagement zu erreichen - wenn das nötige Quäntchen Glück dabei ist“.
Welcher Athlet oder welche Athletin beim Einmarsch der Deutschen Olympiamannschaft in das Olympiastadion die Fahne tragen wird, ist noch nicht entschieden. „Wir setzen uns am 5. Februar in Sotschi mit der Mannschaftsleitung zusammen und werden das nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.
(Quelle: DOSB)