Eine positive Bilanz zog der Sportausschuss des Deutschen Bundestages nach seiner Informationsreise zu den Olympischen Winterspielen in Turin und in der Piemont-Alpenregion.
Wie Delegationsleiter Detlef Parr, sportpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, erklärte, führten die Parlamentarier ausführliche Gespräche mit Fachverbandsvertretern der Wintersportverbände. „Es gab sehr deutliche Forderungen nach mehr Effizienz in der Spitzensportförderung“, sagte Parr in Berlin. „Die zentral gesteuerten Fördermaßnahmen laufen nicht so, wie es sich die Verbände vorstellen.“ Der Sportausschuss sollte in Zukunft häufiger die Gelegenheit wahrnehmen, mit Fachverbänden Gesprächsrunden durchzuführen - „auch außerhalb der Sitzungen, zum Beispiel in Foren, um den Diskurs zu intensivieren“, forderte der Abgeordnete aus Mettmann.
Bei Gesprächen im Athletendorf mit NOK-Präsident Klaus Steinbach, NOK-Generalsekretär Bernhard Schwank, dem Geschäftsführer des Bereichs Leistungssport des DSB, Jörg Ziegler, sowie mit Athleten wie Georg Hackl und Judith Hesse erörterten die Abgeordneten, wie sich durch die Gründung des DOSB die Straffung der Strukturen konkret auswirken könnte. Die Winterverbände wollen ihre Position auf einem Parlamentarischen Abend in Berlin vor dem 20. Mai gebündelt vorstellen, hieß es.
Schulische und sportliche Dualität funktioniert trotz sportbetonter Spezialschulen nicht
„Weiße Flecken wie bei Ski Alpin oder im Eiskunstlauf waren weitere Themen unserer Gespräche“, erklärte Parr. „Erforderlich ist eine kontinuierliche Nachwuchsförderung, damit Lücken dieser Art gar nicht erst entstehen können.“ In Gesprächen mit dem Olympioniken Georg Hettich sowie der Doppel-Olympiasiegerin von 1976, Rosi Mittermaier, sei deutlich geworden, dass die Hochschulen die Sonderrolle von Spitzensportlern im dualen Geflecht Ausbildung und Sport immer stärker akzentuierten. „Hingegen krankt die Verknüpfung Spitzensport und Schule erheblich“, meinte Parr. „Athleten wie die Snowboarderin Amelie Kober haben die Schule geschmissen und sich auf den Hochleistungssport konzentriert, weil die Schule zu stark dominierte. Der Bund sollte Überlegungen anstellen, wie er in einer konzertierten Aktion mit einem Schulsport-Pakt die Nachwuchsförderung beeinflussen kann.“ Gerade bei den alpinen Skiläufern wird nach Parrs Worten deutlich, dass die Nachwuchsarbeit funktioniere, die schulische und sportliche Dualität jedoch trotz der sportbetonten Spezialschulen nicht funktioniere. So beklagte Felix Neureuther gegenüber den Sportausschuss-Mitgliedern, er müsse täglich kilometerweit fahren, weil er auf vereisten Pisten nicht trainieren könne.