Ihr gehören 40 Sport-Persönlichkeiten an - von Rudertrainer Karl Adam bis Tennisstar Gottfried von Cramm, von Sportfunktionär Willi Daume bis Eishockeylegende Gustav Jaenecke - alle posthum ernannt - sowie die Preisträger der Goldenen Sportpyramide wie Rückenschwimmer Roland Matthes, Skifahrerin Rosi Mittermaier oder Fußballer Uwe Seeler. Die Mitglieder wurden von der Stiftung Deutsche Sporthilfe (DSH), dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und den Mitgliedern des Verbands Deutscher Sportjournalisten (VDS) vorgeschlagen und von einer 25-köpfigen Jury mit Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble an der Spitze berufen. Die nächste Aufnahme von weiteren drei Persönlichkeiten erfolgt am 31. Mai 2008 bei der Verleihung der Goldenen Sportpyramide in Berlin.
Ein bleibendes Forum für Deutschlands Athletinnen und Athleten
"Die Hall of Fame des deutschen Sports schafft ein bleibendes Forum für die großen Athletinnen und Athleten unseres Landes, und sie erinnert gleichzeitig an die Zeit, in der sie gelebt und deutsche Sportgeschichte geschrieben haben", sagte Ann Kathrin Linsenhoff, Vorsitzende des Vorstands der Stiftung Deutsche Sporthilfe, bei der Gründungsfeier im Deutschen Historischen Museum in Berlin.
300 Gäste aus Politik, Sport sowie zahlreiche Angehörige aus den Familien der posthum geehrten Persönlichkeiten wohnten den Feierlichkeiten bei. In deren Zentrum stand die Rede von Thomas Mergel, Professor für die Europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er sprach über "Kollektive Erinnerung und historisches Bewusstsein: Sportgeschichte als deutsche Geschichte" und bezeichnete die Hall of Fame des deutschen Sports als einen Platz "der steten Auseinandersetzung, des Streits, der unterschiedlichen Erinnerungen". Die Biographien der 40 Mitglieder der Hall of Fame seien "so unterschiedlich wie der deutsche Sport in seiner Geschichte", und darin offenbare sich die "Gebrochenheit und Widersprüchlichkeit der deutschen Geschichte". Prof. Mergel: "Es zeigt sich aber in der Auswahl auch das Bewusstsein und der Wille, nicht nur an das eine zu erinnern und das andere zu verschweigen".
Schwierige Aufgabe für die Jury
Zuvor hatte Hans Wilhelm Gäb als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Sporthilfe über die Schwierigkeiten gesprochen, Berufungen in die Ehrenhalle des deutschen Sports in moralisch und politisch unangreifbarer Weise vorzunehmen. Sporthilfe und Jury müssten sich im Einzelfall selbstverständlich auch der Kritik stellen. Zum Beispiel sei sich die Sporthilfe von Anfang an "der Problematik der Verbindung des NS-Staates mit herausragenden Sportlern und deren Nutzung durch das Regime" bewusst gewesen. Gäb: "Würden wir aber die in dieser Zeit erfolgreichen Athleten, die unvermeidlich mit dem NS-System in Berührung gekommen sind, generell ausgrenzen oder nur Widerstandskämpfer ehren, so trüge ein so pauschales Urteil den Makel der Selbstgerechtigkeit und wäre vom Hochmut einer Generation gekennzeichnet, die das Glück hatte, in einer Demokratie aufzuwachsen."
Stellvertretend für die acht noch lebenden Mitglieder dankte Hans Günter Winkler, weltweit erfolgreichster Springreiter bei Olympischen Spielen, der Sporthilfe und der Jury für "den Mut zu dieser Einrichtung, die dem deutschen Sport Ehre machen wird."
Interaktive, pädagogisch orientierte Wanderausstellung 2009 geplant
Die Sporthilfe plant derzeit keinen festen Standort für die Hall of Fame. Parallel zur Gründungsfeier, bei der ein ZDF-Film alle 40 Mitglieder vorstellte, wurde die Internetseite www.hall-of-fame-sport.de frei geschaltet, die alle berufenen Persönlichkeiten in Text und Bild würdigt. Zudem arbeitet der Maler Hans Borchert an einer Galerie mit Porträts, die zum Teil in Berlin ausgestellt wurden. Im Herbst 2008 folgt ein Buch mit den Lebens- und Erfolgsgeschichten der Hall of Fame-Mitglieder. Für 2009 ist dann eine interaktive und pädagogisch orientierte Wanderausstellung vorgesehen, die auf einer Tour quer durch Deutschland an die Großen des deutschen Sports erinnert.