„Meine Motivation ist es, durch Sport Menschen zu mehr Bewegung zu verführen. Sie sollen aktiv werden, um etwas für sich selbst zu tun. Das Deutsche Sportabzeichen bietet dafür tolle Möglichkeiten", beschreibt Knut Auf dem Berge seine Motivation, an der Deutschen Schule in Montevideo ein Sportfest auf die Beine zu stellen und damit einer breiten Öffentlichkeit das Deutsche Sportabzeichen näherzubringen. Immerhin hat die deutsche Gemeinde in Montevideo ungefähr 1.500 Mitglieder. Es sollte eine Veranstaltung werden, bei der die ganze Familie aktiv sein und vor allem Spaß haben würde.
Zuerst hatte Knut Auf dem Berge Gespräche mit der Schulleitung sowie den Sportlehrerinnen und Sportlehrern geführt, um sie von seinem Plan zu überzeugen. Die Sportaffinen unter ihnen waren gleich vom Deutschen Sportabzeichen begeistert und auch die „Gruppe der Bilingualität“ an der Schule brachte sich in die Vorbereitung mit ein.
Das Sportfest sollte sich vor allem an Schülerinnen und Schüler der Grundschule richten, die in Uruguay bis zur sechsten Klasse geht. „Einfach weil es leichter ist, bei einem Sportfest für die Kleineren auch die Familien zu erreichen", so Knut Auf dem Berge.
Ein Erlebnis für die ganze Familie
Der Plan ging auf: Am 21. Mai kamen rund 500 Kinder und Erwachsene auf das Sportgelände des Deutschen Klubs in Montevideo. Sie begaben sich auf eine drei- bis vierstündige Erlebnisreise mit Sport, Musik, Essen und Trinken.
Schon am Eingang erhielten die großen und kleinen Gäste ihren eigenen individuellen Pass und eine Landkarte, um sich zurechtzufinden. „Ich habe mich von den Fantasy-Welten inspirieren lassen, die die Kinder aus Spielen oder Filmen kennen und lieben", erzählt Knut Auf dem Berge. So sollten sie auf die Übungen neugierig gemacht werden, ohne dass die sportliche Leistung im Mittelpunkt stand.
Los ging's mit dem gemeinsamen Aufwärmen zu Musik, um alle richtig schön in Schwung zu bringen und einzustimmen. Danach konnten die Familien in die Erlebniswelt eintauchen. Vier Orte sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei dieser Reise besuchen und dabei verschiedene Aufgaben erfüllen. An jeder Station verteilten die Betreuerinnen und Betreuer Sticker in Schwarz, Rot oder Gold entsprechend dem Leistungskatalog für das Deutsche Sportabzeichen. Sie wurden in die Pässe eingeklebt.
In der „Stadt der Vergänglichkeit" warteten zum Beispiel verschieden lange Sprintstrecken auf die Familien, die Namen wie zum Beispiel „Boulevard Unter den Linden" trugen. Hier konnten alle ihre Schnelligkeit testen. In den „Bergen der Stärke" ging es um Kraft. Neben Standweitsprung und Liegestützen wurde hier geworfen und gestoßen. Für die Kinder gab es Schlagbälle, für die Erwachsenen Kugeln und für die Älteren Medizinbälle.
Danach sollte der „Fluss der Belastbarkeit" durchquert werden. Hier gab es verschiedene Hindernisse wie Hürden zu überwinden. Dabei waren Ausdauer und Durchhaltevermögen gefragt. Auf der Insel der Geschicklichkeit warteten Übungen zur Koordination auf die kleinen und großen Sportlerinnen und Sportler. Sie hatten die Wahl zwischen Seilspringen, Weitsprung oder Balancieren auf Schwebebalken und Bänken.
Gemeinsam Spaß haben
Aber auch Köpfchen war bei der Erlebnisreise gefragt. In einem Quiz gab es Punkte für Fragen zum Allgemeinwissen über Deutschland, zum Beispiel „Wie heißt die längste Insel Deutschlands?" Wer die Antwort nicht gleich wusste, konnte sich Tipps vom „Weisen", vom „Zauberer" oder dem „Stadtschreiber" holen, Figuren die von der Theatergruppe der Deutschen Schule gespielt wurden. Das Quiz sollte vor allem den Erwachsenen die deutsche Sprache näher bringen. Viele von ihnen sprechen selbst kein Deutsch, deshalb mussten die Kinder häufig für ihre Eltern übersetzen.
„Ich finde es immer besonders schön, wenn ich sehe wie Mama und Papa oder Oma und Opa zusammen mit den Kindern Spaß haben und sich gegenseitig helfen. Im ‚Fluss der Belastbarkeit' habe ich zum Beispiel beobachtet, wie ein Opa, den ich auf ungefähr 60 Jahre schätze, und sein vier- bis fünfjähriger Enkel sich gemeinsam auf den Weg gemacht haben und jede Menge Spaß dabei hatten. Während der Junge unter dem Hindernis durchtauchte ist der Opa darübergestiegen und beide haben gelacht. Das sind Bilder, die mir als schöne Erinnerung im Kopf bleiben", sagt Knut Auf dem Berge.
Die Begeisterung für das Deutsche Sportabzeichen wächst
Gemeinsam mit Björn Wangemann hat er im vergangenen Jahr die ersten Sportabzeichen-Treffs und Prüfungsabnahmen in Uruguay initiiert, um für das Deutsche Sportabzeichen zu werben. Auch beim Sportabzeichen-Fest der Deutschen Schule standen die beiden am DOSB-Stand Rede und Antwort, erklärten allen Interessierten was das Deutsche Sportabzeichen ist und welche Übungen dazu gehören.
„Das Deutsche Sportabzeichen ist sportwissenschaftlich gut durchdacht, die Übungen fordern den ganzen Körper und ‚Gold' ist gar nicht so ohne Weiteres zu erreichen. Ich finde es gut, dass seit der Reform 2013 moderne Sportarten wie Nordic Walking einbezogen werden und könnte mir sogar vorstellen, dass man das in Zukunft noch auf weitere Sportarten wie Parcouring oder Skating ausdehnt" sagt Knut Auf dem Berge, der für den DOSB zwei Jahre in Uruguay ist und dort das Fußballprojekt für Mädchen und Frauen „#EllasJuegan" betreut.
Viel Unterstützung bekam das Sportfest im Zeichen des Deutschen Sportabzeichens übrigens auch von der Deutschen Botschaft. Weil es bei Kindern, Eltern und Lehrern so gut ankam, wird es auch in den nächsten Jahren Sportabzeichen-Feste hier in Montevideo geben.
Die gelungene Veranstaltung hat in Uruguay nachhaltiges Interesse am Deutschen Sportabzeichen geweckt. Die Behörden überlegen, ob sie ein ähnliches Event für Gefangene durchführen, verriet Knut Auf dem Berge. Es könnte also in Uruguay demnächst das Deutsche Sportabzeichen für Gefangene geben.
(Quelle: Wirkhaus)