Die Vorzeichen für das Bundesfinale der Fairplay Soccer Tour standen in diesem Jahr besonders gut: die Vorrunden in den einzelnen Bundesländern Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erreichten eine Rekordbeteiligung von über 13800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Auch beim Bundesfinale auf Rügen kamen so viele Menschen wie in keinem Jahr zuvor. Insgesamt kickten 232 Teams um die Titel „Deutscher Street Soccer - Meister“ in der sportlichen sowie der Fairplay-Wertung.
Fairplay ist nicht nur im Sport von unverzichtbarer Bedeutung. Auch beim Umgang mit sozialer und kultureller Vielfalt ist Fairness ein bedeutender Bestandteil eines respektvollen und anerkennenden Umgangs miteinander. Dieses Motto lebt die Sparkassen Fairplay Soccer Tour in besonderem Maße: faires Verhalten soll nicht nur ein Lippenbekenntnis sein, sondern erlebt und vor allem gelebt werden. Aus diesem Grund wird jede Vorrunde der Soccer Tour von einem Schulprojekttag begleitet, bei dem Referent/innen des Programms „Integration durch Sport“ der jeweiligen Länder einen Workshop zum Thema „Fairplay im Sport und im Alltag“ durchführten und gemeinsam mit den Schüler/-innen eine große Fairplay-Charta erarbeiteten, die dem Schirmherren der Soccer Tour, Bundespräsiden Joachim Gauck, übergeben werden wird.
Dass sich faires Verhalten lohnt, durften die Teilnehmer/-innen des Bundesfinales in Prora persönlich erfahren. Hier trafen sich die Teilnehmer/-innen, die sich in den jeweiligen qualifiziert hatten.Gespielt wurde in 4 Altersklassen und jeweils unter 2 verschiedenen Bewertungskriterien. So konnte man in der spielerischen Wertung deutscher Meister im Straßenfußball werden, aber auch in der gleichwertigen Fairplay Wertung. Kurz gesagt wurde dabei faires Verhalten belohnt und unfaires Verhalten durch Punktabzug in der Wertung geahndet. Ein besonderes Kennzeichen des Tour-Konzepts ist die Abwesenheit von regulären Schiedsrichtern, die durch geschulte Courtbeobachter ersetzt werden, die das Spiel nach dem Abpfiff mit den Teams am Grünen Tisch reflektieren.
Zum Bundesfinale gehört natürlich auch ein entsprechendes Rahmenprogramm ganz im Sinne des Fairplay. 2014 hat das Programm „Integration durch Sport“ sein vielfältiges Workshop-Angebot ausgeweitet und insgesamt 9 verschiedene Workshops angeboten. Ob bei Selbstverteidigung,beim Gorodkij, der Kletterwand, der Schussgeschwindigkeitsmessung, beim Cross Boccia oder dem DFB-Fußballabzeichen, überall hatten die Teilnehmer/-innen die Möglichkeit, ihre Kraft und Geschicklichkeit unter Beweis zu stellen und neue Sportarten kennen zu lernen.
Ein zentraler Workshop-Baustein war darüber hinaus der Fairplay-Workshop am „Integration durch Sport“-Informationsstand. Dieser knüpfte thematisch und inhaltlich an die Workshop-Reihe „Fairplay im Sport und im Alltag“ an. Im Rahmen des Workshops hatten die Mannschaften die Möglichkeit, ein Teamfoto von sich erstellen und drucken zu lassen, das sie dann als Erinnerung an das in jedem Fall erfolgreiche Wochenende mit nach Hause nehmen konnten. Anschließend wurden sie mit drei Fragen zum Thema Fairplay, Interkulturalität und Vielfalt konfrontiert. Ziel des Workshops war es, die Teilnehmer/-innen zur Selbstreflektion bezüglich ihres eigenen interkulturellen Alltages anzuregen - denn das was viele als ‚unfair‘ empfinden, trägt nicht selten auch Züge von Diskriminierung. Diese ist oftmals in Vorurteilen begründet, denen mithilfe zielgerichteter Maßnahmen entgegengewirkt werden kann. Auf Grundlage dieser Selbstbeobachtung und mithilfe der Workshop-Referenten/-innen wurden Dialoge angeregt, deren Ergebnisse optisch ansprechend und nachhaltig unter den vorher ausgedruckten Mannschaftsfotos festgehalten wurden.
Am Finalwochenende wurde auch offensichtlich, dass nicht nur die Kinder und Spieler kritisch über ihr faires oder unfaires Verhalten nachdenken müssten, sondern auch die eigentlich als Vorbilder wirkenden Eltern und Begleiter/-innen. Bereits vor Ort wurden deshalb die „Erwachsenen“ mit in den Workshop eingebunden und so wird es auch in Hinblick auf das nächste Jahr eine Entwicklung geben, wie „Fanregeln“ zusammen mit den Begleitern verinnerlicht und reflektiert werden können.
Insgesamt wurde die Sparkassen Fairplay Soccer Tour von allen Veranstaltern und Sponsoren als ein großer Erfolg gewertet. Der DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch und der DFB-Vizepräsident Rainer Milkoreit, lobten im Rahmen der Siegerehrung das größtenteils ehrenamtliche Engagement der Beteiligten und sicherten weitere Unterstützung zu. Auch Wolfgang Zender, Verbandsgeschäftsführer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, zeigte begeistert über die Entwicklung der Tour: „Bei der Sparkassen Fairplay Soccer Tour spürt man die Begeisterung hautnah, hier steht das Zwischenmenschliche im Vordergrund. Egal, welche Herkunft, Hautfarbe oder Religion.“
Auch im nächsten Jahr wird die Sparkassen Fairplay Soccer Tour durch die ostdeutschen Bundesländer ziehen und erweitert auf die Bundesländer Hessen und Schleswig-Holstein, um für Fairplay, Respekt und Anerkennung zu stehen. Auch das Programm „Integration durch Sport“ wird 2015 wieder maßgeblich beteiligt sein, denn die Zusammenarbeit mit der Deutschen Soccer Liga hat sich für beide Seiten als sehr vorteilhaft erwiesen. Ganz getreu dem Motto der Tour „Gemeinsam geht nicht ohne dich“.
Fairplay heißt Siegen, dieses Motto haben auch die vielen freiwilligen Helfer/-innen gelebt, die das Wochenende für alle Beteiligten zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben.
Zur Siegerehrung zeigten einige Teilnehmer reges Interesse, Gorodki in ihren Heimatorten weiter zu betreiben. Die notwendigen Informationen wurden ihnen vor Ort gegeben. Auch der Vizepräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Walter Schneeloch, der beim Bundesfinale zu Gast war, wollte unbedingt diese Sportart ausprobieren und platzierte die Gorodkistöcke gekonnt in Szene.
Auch die benachbarten Workshop-Stände, Ermittlung der Schussgeschwindigkeit beim Fußball, das Ablegen des DFB-Fußballabzeichens und die aus Brasilien stammende Integrationssportart Capoeira erfreuten sich sehr großer Beliebtheit bei den Teilnehmern.
Die Betreuer der Workshops von „Integration durch Sport“ zogen am Ende ein positives Fazit. So hatte die über 1.300 Teilnehmer des Bundesfinales weit mehr als die drei für die Fair-Play-Wertung geforderten Workshops absolviert. Eine tolle Möglichkeit auf die Inhalte des bundesweit agierenden Programms „Integration durch Sport“ hinzuweisen.