Die Farbe des Tages ist Silber. Natürlich. Die Deutsche Olympiamannschaft hat ihre erste Medaille gewonnen. Die Degenfechterin Britta Heidemann hat sie am dritten Wettkampftag der Olympischen Spiele erfochten.
Es hat einige Zeit gedauert, bis sich die Leverkusenerin Heidemann darüber ebenso freuen konnte wie der Rest des großen Teams. Selbstverständlich, zu gern hätte sie den letzten Treffer um Gold gesetzt, so wie vor vier Jahren in Peking. Aber die Reaktionen von Athletinnen und Athleten aus anderen Sportarten zeigten ihr schließlich, wie groß auch der Erfolg von London ist. Und die Erleichterung.
Selbst Basketballer und Olympiafan Dirk Nowitzki, der Fahnenträger von Peking, twitterte aus dem fernen Texas seine Glückwünsche, obgleich er, wie er bekannte, nicht wirklich verstanden habe, wie es beim Fechten zugehe. So erging es allerdings den meisten Beobachtern. Selbst Kennern fiel es diesmal schwer, den Überblick zu behalten, als es zur Entscheidung kam.
Denn aus anderer Sicht war die Farbe des Tages eher grün. Weniger in den satten Tönen, die im Greenwich Park beim Geländeritt der Vielseitigkeitsreiter leuchteten, wo die deutschen Equipe ihren Spitzenplatz verteidigte, sondern eher in der theoretischen Variante des sogenannten Grünen Tisches. So wurde über Silber und Bronze beim Turnen entschieden. Und auch beim Fechten kam er zum Einsatz.
Lange dauerte es, bis sich das Kampfgericht des Internationalen Fechtverbandes über die Gültigkeit des letztes Treffers im Halbfinale zwischen Heidemann und der Koreanerin Shin einigte. Es entschied zugunsten der Deutschen. Das hinterließ naturgemäß nicht überall ein Gefühl reiner Freude. Und es machte zugleich etwas anders klar.
Als dann auch das Finale erst in der Verlängerung entschieden war, wie zuvor schon drei der vier Gefechte Britta Heidemann, da wurde spätestens deutlich, wie schmal der Grat ist, auf dem Sieg und Niederlage entschieden werden. Es sind manchmal Millimeter, um die ein Sprung vom Zehnmeterturm ins Schwimmbecken misslingt. Und manchmal ist es eine Sekunde, die der Verliererin zur Ewigkeit werden kann.
In diesem Fall wurde daraus Silber. Eine schöne Medaillenfarbe, über die sich an diesem Tag jeder freute. Un der noch andere folgen werden. So wie Schwimmer Steffen Deibler als Glückwunsch an Britta Heidemann twitterte:
„… Jetzt gehts looos“.