Wie der Ausschuss-Vorsitzende Dr. Peter Danckert in Berlin erklärte, sollen dann die Empfehlungen der Rechtskommission des Deutschen Sportbundes (DSB) und des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) für Deutschland beraten werden. „Dabei werden wir auch erörtern, wie wir geeignete gesetzliche Maßnahmen gegen das Gendoping schaffen können“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete. „Es muss die Devise gelten: Wehret den Anfängen.“
Sport muss einheitlich gegen Gendoping vorgehen
Danckert forderte, dass der organisierte Sport bei seinen Schritten zur Bekämpfung von transgenem Doping einheitlich vorgehen sollte. Der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, Clemens Prokop, hatte erklärt, er habe bei Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, Bundesjustizministerin Brigitte Zypries und den sportpolitischen Sprechern der Bundestagsfraktionen eine Verschärfung der Gesetzeslage gefordert, um auch den Besitz „verbrecherischer Dopingmittel“ unter Strafe stellen zu können. Anstrengungen dieser Art und vor allem zur Eindämmung neuer Methoden sollten unter Federführung des DSB gebündelt werden, meinte Danckert.
Viel gelobte Rechtsexpertise
DLV-Präsident Prokop war auch Mitglied der unabhängigen Rechtskommission des deutschen Sports, die Ende letzten Jahres ihre Empfehlungen für Gesetzes- und Verfahrensänderungen vorstellte. Der Kommissions-Vorsitzende Markus Hauptmann soll dem Sportausschuss vortragen, welche gesetzgeberischen Initiativen für einen verschärften effektiven Kampf gegen Doping erforderlich sind.
DSB-Präsident Manfred von Richthofen wies darauf hin: „Diese Juristen-Kommission war so erstklassig besetzt, dass der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily seinen Respekt äußerte. Auch sein Nachfolger Wolfgang Schäuble lobte die Expertise. Es ist gut, dass nun die Ergebnisse parlamentarisch beraten werden. Wünsche einzelner Sportpolitiker und Verbandsfunktionäre sind schon wiederholt geäußert worden. Jetzt kommt es aber darauf an, das Vorschlagspaket aufzuschnüren und genau zu prüfen, welche gesetzlichen Vorschriften unabdingbar sind und welche Verwaltungsanweisungen als probates Mittel im Anti-Doping-Kampf gegeben werden müssen.“ Gendoping sei eine „besonders perverse Herausforderung“ für den Sport, ergänzte der DSB-Präsident. Die Molekularbiologie und die Biochemie seien allerdings noch nicht so weit, in Kürze gezielt transgenes Doping am Menschen durchzuführen. Ein geeignetes Verbot, auch auf Europaebene, sollte dennoch angestrebt werden.
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Erhöhung der Bundesmittel gefordert
„Über alle Lippenbekenntnisse hinaus müssen wir mehr Mittel für Dopingkontrollen und die Analyse zur Verfügung stellen“, erklärte der Sportausschuss-Vorsitzende Danckert weiter. Damit die beiden Dopingkontrolllabors in Köln und Kreischa Steroidprofile der Athleten anlegen können, um damit auch neue, unbekannte anabole Substanzen aufzu-spüren, müsste es eine Erhöhung der Bundesmittel, aber auch Fundraising innerhalb der kommerziellen Aktivitäten des Sports geben. Danckert erneuerte seinen Vorschlag, auf Umsätze und Einkünfte des Sports eine Abgabe von einem Prozent für die Anti-Doping-Forschung zu erheben. „Wenn der FC Bayern München einem Spieler zwei Mil-lionen Euro pro Jahr zahlt, flössen nach diesem System 20.000 Euro zur Verbesserung des Kontrollsystems“, sagte der Sportausschuss-Vorsitzende.