Die Themen des
DOSB
sind so vielfältig wie Sportdeutschland. Unsere Sportwelten geben einen ersten Überblick in
verschiedene Schwerpunkte und Angebote.
Thema des Monats November 2009: Sportangebote für Migrantinnen im „Jahr der Frauen im Sport“
Fit im Alter mit Tae Bo - die "Grauen Rosen"
Der Deutsche Olympische Sportbund hat 2009 zum „Jahr der Frauen im Sport“ erklärt und damit in vielen Arbeitsfeldern wichtige Impulse gesetzt. In zahlreichen Projekten der Stützpunktvereine von „Integration durch Sport“ und dem modellhaften Netzwerkprojekt „Bewegung und Gesundheit – mehr Migrantinnen in den Sport“, konnten Mädchen und Frauen für Sport und Bewegung begeistert und die Integrationsbemühungen intensiviert werden. Ob „Fahrradfahren lernen für Frauen verschiedenster Nationalitäten oder Gesundheitssport für Migrantinnen jeden Alters – viele Wege führen in den Sport und stärken nachhaltig die Integration.
Das Radfahren zu erlernen gehört zu den Sportangeboten, die von Migrantinnen sehr häufig gewünscht werden. Was für uns selbstverständlich ist, stellt aber für viele zumeist erwachsene Migrantinnen eine enorme Herausforderung dar. Einerseits können sich nicht alle Migrantinnen die Anschaffung eines Fahrrads leisten, andere kommen aus Gegenden, die so bergig sind, dass das Fahren mit dem Rad kaum möglich war. Durch die Initiative des Wilhelmshavener Schwimm- und Sportverein e.V. haben zum Beispiel Migrantinnen nun die Gelegenheit, das Versäumte nachzuholen. Von anfänglichen Gleichgewichtsübungen über das Fahren mit dem Tretroller bis zum selbstständigen Fahren im Straßenverkehr dauert es nur zwei Tage. Die neue Mobilität erleichtert den Frauen den Aufbau sozialer Kontakte und hilft ihnen, in ihrer zweiten Heimat Fuß zu fassen.
Ebenso wie das Radfahren ist auch das Schwimmen nicht für alle Migrantinnen selbstverständlich (Übrigens: auch unter der deutschen Bevölkerung gibt es verstärkt Nichtschwimmer!). Darum bieten Stützpunktvereine wie der SV Nordenham e.V. oder der SV Eidelstedt von 1880 e.V. in Hamburg Schwimmkurse an, die speziell auf die Bedürfnisse von Migrantinnen ausgerichtet sind. Beim „Schwimmen für Frauen muslimischen Glaubens“ in Nordenham haben die Teilnehmerinnen die Schwimmhalle während des Trainings nur für sich. Außerdem gewährleistet ein Sichtschutz rund um die Halle, dass die Frauen ungestört trainieren können.
Migrantinnen aktiv und gesund im Alter: Ältere Migranten gehören laut Statistischem Bundesamt zu den am stärksten wachsenden Bevölkerungsgruppen. Trotzdem existieren bisher kaum wissenschaftliche Studien, die den Gesundheitszustand älterer Migrantinnen untersucht haben. Die wenigen bestehenden Fakten lassen darauf schließen, dass hier Handlungsbedarf besteht. Das Projekt „Aktiv und Gesund“ des Landesportbundes Sachsen spricht gezielt ältere Migrantinnen an. Sie sind die vielleicht am schwersten zu erreichende Zielgruppe des Programms „Integration durch Sport“. „Aktiv und Gesund“ will sie an den Sport heranführen. Neben einem vielfältigen Bewegungsangebot gehört auch eine Ernährungsberatung zum Kursinhalt.
Die „Grauen Rosen“ zeigen, dass Fitness im Alter dazu gehört und interkulturelle Begegnungen auch für Seniorinnen eine Bereicherung darstellen. Die Aerobic-Gruppe des Saarbrücker Vereins FSV Spartakus wurde erst in diesem Jahr gegründet. Hier trainieren 15 Frauen mit und ohne Migrationshintergrund. Alle gehören zur Altersgruppe 60 plus. Die fitten Seniorinnen tanzen zur Musik von Gloria Gaynor oder sie versuchen sich in der Fitness-Sportart Tae Bo, die Elemente aus verschiedenen asiatischen Kampfsportarten kombiniert.
Im Netzwerkprojekt, gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit, werden alle Sportangebote mit Zusatzangeboten verbunden. Der Todtglüsinger (Ju-Jutsu) Sportverein von 1930 e.V. beispielsweise vermittelt Migrantinnen neben Selbstverteidigung und Selbstbehauptung auch soziale Schlüsselkompetenzen in Kooperation mit kommunalen Partnern. Erweitert wird das Angebot in der Zusammenarbeit mit dem „Runden Tisch“. Diese Plattform vereint Vertreter/-innen unterschiedlicher kommunaler Institutionen. Zwei Vertreterinnen des „Runden Tisches“ wurden zu aktiven Kooperationspartnerinnen des Todtglüsinger Sportvereins. Nach Absprache mit den Teilnehmerinnen im Sportverein wurden mit ihrer Hilfe Angebote rund um Beratungen zu den Alltagsproblemen der Migrantinnen erstellt, wie bspw. Behördengänge, Kontakt- und Anlaufstellen. Damit werden viele Fragen aus dem Lebensalltag der Frauen aufgearbeitet und Hilfe zur Selbsthilfe gegeben.
Das Jahr der Frauen im Sport neigt sich dem Ende zu. Die inhaltliche Arbeit aber wird weitergehen – auch das besondere Engagement für Migrantinnen im Sport. Wie wichtig es ist, auf diese Gruppe zuzugehen, bestätigt auch der Koalitionsvertrag der Bundes- CDU, CSU und FDP, wo es unter anderem heißt: „Mit dem Programm ‚Integration durch Sport’ wollen wir besonders Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund ansprechen, um sie als Teilnehmer und auch Übungsleiter zu gewinnen.“
Der DOSB will sich weiter öffnen, bestehende Hürden erkennen und beseitigen und noch mehr Migrantinnen als Mitglieder, als Ehrenamtliche in Vereinsvorständen und Übungsleiterinnen gewinnen. Gemeinsam mit den Stützpunktvereinen und mit seinem Netzwerkprojekt wird er auch 2010 seine Integrationsarbeit vorantreiben, um diese Ziele zu erreichen. Der DOSB wünscht sich dabei viele Kooperationspartnerinnen und Partner und die breite Unterstützung der öffentlichen Hände.
Dieser Beitrag ist freundlicherweise unter Mitarbeit von Ilse Ridder-Melchers, Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung des DOSB, entstanden.
Fit im Alter mit Tae Bo - die "Grauen Rosen"
„Schwimmen für Frauen verschiedenen Glaubens“ beim SV Nordenham
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