Vom Kampfzwerg bis zum fitten Senior

Kurzinterview mit Lars Sperling, 1. Vorsitzender des Ersten Berliner Judoclubs mit Ergänzungen von Barbara Westphal, ehemalige 1. Vorsitzende des EBJC

Seit wann seid ihr Stützpunktverein bei „Integration-durch-Sport“ ?

Als ich den in den Verein kam, das war 2006, war der EBJC schon Stützpunktverein. Was das genau bedeutet, wusste ich nicht. Ich fand aber die offene Atmosphäre im EBJC sehr angenehm. Ich glaube, das ist bis heute so geblieben.

Barbara Westphal: Auch bei meiner Amtsübernahme 2001 war der EBJC schon Stützpunktverein. Das war damals das erste Jahr.


Wie seid ihr auf das Programm aufmerksam geworden?

Der damalige Vorsitzende, Klaus Hinz, hat bei einer Fortbildung die IDS-Programmleiterin kennengelernt. So kam der Kontakt zustande.


Was hat sich seitdem verändert?

Wie die Zeit aussah, bevor der EBJC Stützpunktverein war, kann ich gar nicht sagen. Seitdem ich im Verein bin, ist eine Menge passiert. Höhepunkt war sicherlich die Verleihung des Integratiospreises des Berliner Senats. Den haben wir für unsere zahlreichen auf Integration angelegten Projekte und Partnerschaften erhalten, allen voran ein Projekt, bei dem wir mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband zusammen in den Sommerferien ein niedrigschwelliges Kampfpsportangebot auf der Straße mit Sozialarbeit durch ein sozialpädagogisches Team verbunden haben.


Was ist das Besondere an eurem Verein?

Sportlich gesehen: Wir bieten zahlreiche Kampfsport/Kampfkünste, Gesundheitssport und Rehasport für nur 10 Euro im Monat an. Im EBJC haben Sptzensportler wie die Vizeweltmeisterin im Judo, Laura Vargas Koch, Bundesligakämpferin Lea Folkerts oder Alicia Brückner als Kämpferin der Juniorennationalmannschaft im Ju-Jutsu oder aber auch internationale und nationale Topschiedsrichter wie Nedim Bayat, Jakob Spiegel und Martin Schuch. Im Kern sind wir aber ein breitensportlich aufgestellter Verein, in dem man vom Kitaalter an bis hin ins hohe Seniorenalter Sport treiben kann. Da wir in Neukölln beheimatet sind, ist es für uns selbstverständlich, uns mit dem Thema kulturelle Integration auseinanderzusetzen. Bei uns trainieren Kinder und Erwachsene aus ca. 30 Nationen ganz selbstverständlich miteinander. Unser 2. Vorsitzender Rashid Tairov ist Integrationsbeauftrager im Berliner Ju-Jutsu-Verband. Integration meint aber unserer Meinung nach nicht nur die kulturelle. Annika Brückner engagiert sich sehr stark in der Mädchen- und Frauenarbeit. Barbara Westphal sehr stark in der Einbindung von Senioren. Neu ist auch auf ihre Initiative hin eine Gruppe für psychisch Erkrankte. Ich hoffe Barbara ist das nicht unangenehm, weil sie ein sehr bescheidener Mensch ist: Vieles in unserem Verein geht auf ihre Initiative zurück. Was ich immer wieder höre, wenn Leute neu zu uns kommen und was ich selbst als Neuer vor ein paar Jahren so empfunden habe: die offene und freundliche Stimmung im EBJC.


Ihr habt 3 Wünsche frei:

1. Mehr Zeit fürs Ehrenamt. Es bleibt zu viel liegen, wenn Arbeit, Familie und häufig mehrere ehrenamtliche Engagements unter einen Hut gebracht werden müssen.


2. Erleichterungen in und größere Anerkennung der ehrenamtlichen Arbeit. Weniger Bürokratie z.B. ist immer wünschenswert. Die größte Anerkennung für ehrenamtliche Arbeit ist, glaube ich, wenn man sieht, dass die Arbeit fruchtet. Ich glaube aber, dass es viele Ehrenämtler frustriert, wenn sie z.B. sehen, dass bei großen Sportveranstaltungen zu fragwürdigen politischen Vergaben, Korruption und dergleichen kommt.


3. Dass ihr so bleibt, wie ihr seid. ;)


Vervollständige bitte diesen Satz:

Integration ist erfolgreich, wenn ...

...sie ganz selbtsverständlich in alle Richtungen ohne weiteres Zentrum als gegenseitigen Respekt und gegenseitiges Interesse geschieht.…....